Stray

ca. 2004 und ca. 03/2009 - weibl. - Nr. 90223 und 90224 

Hallo, liebe Menschen dort draußen! Ich bin die Nummer 90223 und gemeinsam mit meiner Mutter lebe ich in diesem Käfig im rumänischen Cluj.

Ich kenne nichts Anderes von der Welt als diesen rostigen Maschendrahtzaun und die alten Holzbretter, die uns Schutz vor dem kalten Betonboden spenden. Sechs Monate bin ich nun alt, und seit wenigen Wochen habe ich ein ganz komisches Gefühl. Die Atmosphäre hier ist ganz traurig und seltsam unruhig.

Die anderen Hunde erzählen, dass der Lärm, den wir den ganzen Tag hören, von den Abrissbaggern stammt Sie sagen, dass das ganze Tierheim abgerissen wird. Auch die kleinen Erdbeben würden davon kommen;  sie entstehen, wenn Mauern eingerissen werden und zu Boden stürzen. Den anderen Hunden macht dies große Angst. Auch meine Mama ist sehr besorgt.

Meine liebe Mama: 

Ich dachte bis jetzt, dass wir dann alle hier rauskommen und ein schöneres Leben führen dürfen; das Leben, von dem die anderen Hunde abends immer erzählen, wenn es hier dunkel wird. Es ist das Leben, von dem wir alle träumen und diese Träume helfen uns, den Tag zu überstehen. Es ist ein Leben in einem Haus mit Menschen, zu denen man gehört und für die man das Wichtigste auf der Welt ist.

Doch die anderen sagen: Kleines Hundekind, dazu wird es nicht kommen. Niemanden schert es, was aus uns wird. Niemand wird uns vermissen, Niemand wird eine Träne um uns weinen. Denn es gibt Niemanden, dem wir etwas bedeuten; es gibt Niemanden, der uns lieb hat.

Liebe Menschen dort draußen: Das kann doch nicht sein!!! Denkt doch an den lieben alten Rüden, 15 Jahre ist er schon. Sie haben ihn jetzt in eine enge Box ohne Sichtkontakt gesteckt! Er muss doch endlich erfahren dürfen, dass es Liebe gibt. Und der kleine Hund mit dem gebrochenen Hinterbein, den sie in der letzten Box ganz weit hinten versteckt haben, und der vor Schmerzen die ganze Nacht weint. Und Nr. 90292, der Angst hat, ganz alleine hier zu bleiben und gar nicht mehr aufschaut. Und der  9 Jahre alte Rüde, Nr. 90288, er ist schwarz und hat so eine entzückende weiße Schnauze (Zuckerschnute nennt man das) und er hat so unwiderstehlich schöne braune Augen. Und: meine Mama… meine liebe, herzensgute Mama, an die ich mich nachts kuscheln kann und die mir Stärke und Kraft gibt, wenn ich mal wieder ganz traurig bin. Und all die anderen. All diese wunderbaren Hundefreunde, es sind über 40 liebe, gute Hundeseelen…. All diese kostbaren Freunde wird niemand vermissen???? Das kann nicht sein!

Ich glaube, in solch einer Welt möchte ich gar nicht mehr leben. Dann mögen sie kommen, die Abrissbagger und ich bleibe hier drinnen und lasse mich begraben unter dem Schutt. In solch einer herzlosen Welt will ich nicht sein. In solch einer Welt könnte ich nicht glücklich werden.

Mama sagt, es gibt ein wenig Hoffnung. Von uns sind diese Fotos gemacht worden und vielleicht haben einige von uns Glück und werden irgendwo in der Welt dort draußen auf einem Bildschirm entdeckt. Sie dürfen Anfang Oktober ihren Zwinger verlassen und mit den lieben Menschen von Fellchen in Not e.V. wegfahren. Wir anderen bleiben hier. Ich sage euch eins: Keiner von uns wird glücklich werden können mit dem Wissen, dass er einen Hundefreund zurücklassen musste! Darum bitte ich euch inständig: Fragt überall herum, wo ein Plätzchen frei ist. Ob vorübergehend oder für immer, das ist egal. Erzählt jedem von uns! Wir brauchen ganz dringend Hilfe, denn wir können es alleine nicht schaffen. Bitte!

 Meldet euch ganz schnell bei unseren Schutzengeln! Sie möchten uns retten, aber sie benötigen dringend liebe Menschen, die uns aufnehmen: Meine Mama, die anderen oder mich!

Ihr Verein heißt Fellchen in Not e.V. und dass passt doch (leider) ganz prima zu uns hier in Cluj

Doina        \n  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!   
und Michi \n  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  
www.fellchen-in-not.de
05341/1885403