Stray

*ca. September 2013 – Elefsina

Am 09.09.2014 kam die kleine Lydia bei ihrer Familie an.

Rückblick auf griechische Zeiten:

02.12.2013: Im Elend finden sich verlorene Seelen: Lydia wurde ausgesetzt und Apollo hat jetzt eine neue Spielkameradin. In all dem Elend entstehen Freundschaften, die im Zwingeralltag alles bedeuten. Lydia ahnt noch nicht, dass es alles sein wird, was ihr das Leben zu bieten hat, wenn nicht Menschen ihr Bild sehen, ihre Geschichte lesen und Ja sagen: Zu diesem Hundekind, dass alles verdient hat. Nur nicht ein Leben hinter Gittern.

Ansprechpartnerin: Barbara Schubert

So fängt es immer an: Die Geschichten, die wir aus Griechenland bekommen. Von Hundekindern, die erst dann einen Namen bekommen, wenn sie gerettet werden. Genauso  beginnt Lydias Geschichte. Mit einem Satz von Myrto, einer Tierschützerin aus Athen: Das ist unser Neuzugang Lydia. Sie wurde an einem Baum angebunden, vor unserem Gehege… Myrto vermutet, dass Lydia noch vor kurzem ein Zuhause hatte. „Sie ist so sauber und wohl genährt.“

Lydia ist gerade mal auf der Welt, ein paar Monate alt. Aber ihre Besitzer brachten es übers Herz ein Hundekind an einen Baum zu binden, sich selbst überlassen – verlassen. Lydia könnte ängstlich sein, scheu, ohne Vertrauen in die Menschen. Aber das ist sie nicht. Im Gegenteil: Myrto schreibt uns: Sie ist ein süßes, witziges, verspieltes Hundemädchen. Mutig und furchtlos. Sie spielt ausgelassen und kommt mit allen klar - ohne sich unterbuttern zu lassen. Lydia – das Hundekind, das so viel Leben und Mut in sich trägt.

Jetzt teilt sie ihren Zwinger mit Apollo, ein Hundekind, das genau wie sie vor dem Gehege ausgesetzt wurde. Die Kinderstube in Elefsina ist ein sicherer Ort – und genauso trostlos. Als wenn Hundekinder in Griechenland nicht mehr erhoffen dürfen, als eine Welt hinter Gittern, um sie vor der Welt da draußen zu schützen, die den sicheren Tod bedeutet. Eine Kindheit hinter Gittern, Erwachsenwerden hinter Gittern…  nur um nicht zu verhungern, überfahren oder vergiftet zu werden.

Die kleine Lydia ahnt das alles noch nicht. Und Myrto und die anderen Tierschützer versuchen ihr Bestes. Aber sie können keine Familie ersetzen, sie können ihnen keine Freiheit geben und sie können ihnen keinen Leben bieten, das mehr ist als ein satter Bauch.

Lydia hat ihren Mut und ihren Lebenswillen in die Hände der Tierschützer gelegt. Sie ist eine kleine Kämpferin und sie hat verdient, dass wir sie nicht enttäuschen.