Hundebegegnungen ...

kenny und blackie 2m

Hundebegegnungen laufen leider nicht immer so unkompliziert ab, wie wir es uns wünschen.

Immer wieder sieht man Hunde, die sich anbellen oder aggressiv auf Artgenossen reagieren, verhedderte Leinen, überforderte Hundehalter,...
So weit muss es nicht kommen.

Es gibt viele Gründe warum ein Hund Probleme mit Artgenossen haben kann. Diese reichen von mangelnder Sozialisierung im Welpenalter, schlechten Erfahrungen mit anderen Hunden, falschem Verhalten des Hundehalters bis hin zu Unterforderung. Wir geben Ihnen hier ein paar Tipps, damit Ihr Spaziergang kein Spießrutenlauf sondern ein entspannter Ausflug wird.

2016 01 26HUndefamilie bulgarien 2 

Wenn Sie einem anderen Hund begegnen und beide Hunde an der Leine sind, lassen Sie diese bitte nicht zueinander.
Da sich Hunde zuerst gegenseitig an der Schnauze beschnüffeln und dann weiter zum Hinterteil gehen und sich dabei meist etwas seitlich drehen, überkreuzen sich die Leinen dabei zwangsläufig. Durch das Verheddern der Leinen wird der Bewegungsfreiraum der Hunde eingeschränkt; sie können nicht mehr ausweichen oder zur Seite gehen. Das kann im schlimmsten Fall zu einer Rauferei führen.
Wenn Sie möchten, dass Ihr Hund Kontakt zu einem anderen Hund hat, dann sollten Sie und der Halter des anderen Hundes sich kurz absprechen und die Tiere gleichzeitig frei laufen lassen (natürlich nur, wenn Sie nicht direkt an der Straße oder mitten in der Stadt sind). So können sich die Vierbeiner in natürlicher Weise annähern und ungestört begrüßen.

06062015Hermes Freundin3

Bitte lassen Sie Ihren freilaufenden Hund, auch wenn er noch so brav und verträglich ist, nie zu einem entgegenkommenden Hund, der an der Leine ist!!!
Der Halter des anderen Hundes wird seine Gründe haben, warum sein Hund an der Leine läuft. Vielleicht ist er nicht besonders verträglich mit Artgenossen. Vielleicht wurde er von einem Hund gebissen und hat nun Angst vor seinen Artgenossen. Vielleicht befinden sich Hund und Halter in der Trainingsphase und ein fremder Hund der sich nähert, würde das Training wieder um viele Schritte zurück werfen; Vielleicht fühlt er sich durch Ihren Hund bedroht,...

DSC 5097

Es gibt unzählige Gründe, warum ein Hund Angst vor Artgenossen hat, sich unsicher bei Hundebegegnungen fühlt oder aggressiv gegen andere Hunde reagiert; und das hat in diesen Fällen nichts mit schlechter Erziehung oder ähnlichem zu tun!
(Natürlich gibt es auch einfach schlecht erzogene Hunde).
Wie oft begegnet man Haltern, die Ihren Hund frei laufen lassen, auch wenn man den eigenen Hund angeleint hat (aus welchem Grund auch immer). Wenn man dann darum bittet, dass sie ihren Hund zu sich rufen oder anleinen, kommt meist nur ein "der tut nix" oder schlimmer noch ein abfälliger Kommentar darüber, dass man seinen Hund schlecht erzogen hat, weil man ihn nicht freilaufen lässt.
Für all diejenigen, die einen "der tut nix"-Hund haben; herzlichen Glückwunsch! Es ist wunderbar, dass Sie einen so tollen Hund haben. Wir freuen und mit Ihnen, dass alles so prima klappt und Sie keine Probleme haben.

Es gibt aber viele Hunde, die Probleme mit Artgenossen oder Hundebegegnungen haben, und zum Glück auch Menschen, die solche Hunde aufnehmen und Ihnen eine Chance geben.

16032014Dolly1
Bitte seien Sie daher so tolerant Ihren Hund anzuleinen oder zumindest zu sich zu rufen, wenn Sie einem angeleinten Hund begegnen.
Ihr Hund könnte diesen verängstigen, verunsichern, oder zu einer aggressiven Reaktion verleiten.

Ein bisschen mehr Toleranz und Respekt unter Hundehaltern würden manchmal nicht schaden.

Hunde nähern sich normalerweise nie frontal an, außer sie haben zuvor bereits Beschwichtigungssignale gesendet. Ansonsten machen Hunde bei der Annäherung einen leichten Bogen oder nähern sich seitlich.
Ist ein Hund an der Leine, kann er nicht ausweichen oder sich so verhalten wie er gerne würde.
Das kann zu Problemen führen. Der Hund ist verunsichert, möchte eigentlich ausweichen, kann es aber nicht. So kann es passieren, dass der Hund mit Bellen reagiert. Auf die Art:"wenn ich nicht weg kann, kann ich den anderen Hund vielleicht verjagen, bevor er mir etwas tut!"
Aus Sicht Ihres Hundes hat sein Verhalten auch Erfolg, denn der andere Hund entfernt sich. Dass der andere Hund eh weiter gegangen wäre, weiß er nicht.
Deshalb wird er auch bei der nächsten Hundebegegnung wieder dieses Verhalten zeigen und Bellen, Knurren, nach vorne springen, etc. Meistens wird das aggressive Verhalten mit der Zeit immer schlimmer, wenn man nichts dagegen unternimmt.

12072015Casper1

Viele Halter nehmen die Leine unbewusst kürzer oder halten diese fester, sobald sie einen anderen Hund sehen. Diese Anspannung nimmt Ihr Hund wahr und sie überträgt sich auf ihn. Wenn Frauchen / Herrchen angespannt sind, dann ist irgendwas nicht in Ordnung. Der Hund hat also schon das Gefühl, dass er angespannt sein muss. Versuchen Sie daher immer entspannt zu bleiben, wenn Sie einem anderen Hund begegnen. Lassen Sie die Leine locker, beachten Sie den anderen Hund gar nicht, tun Sie so als wäre alles normal.
Wenn Sie den fremden Hund anstarren, vermitteln Sie Ihrem Hund nur, dass es einen Grund gibt angespannt zu sein. Anstarren ist in der Hundesprache ein Zeichen von Aggression. Wenn Sie also "aggressives Verhalten" zeigen, tut es Ihr Hund auch.

Schreien Sie Ihren Hund niemals an, wenn er aggressives Verhalten zeigt; schimpfen Sie nicht mit ihm und rucken Sie keinesfalls an der Leine!!! Wenn Sie an der Leinen rucken, können Sie Ihren Hund verletzen. Es kann auch zu einer falschen Verknüpfung kommen, wenn Ihr Hund den Leinenruck, und den damit verbundenen Schmerz, mit dem fremden Hund verbindet. Dann wird er zukünftig noch aggressiver reagieren, sobald ein Hund auftaucht.
Wenn Sie Schimpfen oder laut werden, hat Ihr Hund das Gefühl, Sie Bellen mit; wollen also auch den anderen Hund vertreiben.
Ein kurzes "Nein" ist das Einzige, was Sie sagen können.

Ebenso wenig sollten Sie versuchen Ihren Hund zu beruhigen oder freundlich auf ihn einzureden, wenn er aggressives Verhalten zeigt.
Dadurch würden Sie ihn nur in seinem Fehlverhalten verstärken.
Schimpfen und Beruhigen verstärken das negative Verhalten!

Sollten Sie einem fremden Hund begegnen und keinen Möglichkeit haben auszuweichen oder umzukehren, dann versuchen Sie zügig an dem anderen Hund vorbei zu kommen und bleiben Sie nicht stehen. Das würde nur noch mehr Aggression entstehen lassen. Ignorieren Sie den fremden Hund und laufen Sie vorbei. Sobald sich Ihr Hund wieder ruhig verhält, loben Sie ihn.

Um dauerhaft problemlos an anderen Hunden vorbei zu kommen, werden Sie Zeit und Geduld investieren müssen. Das Problem löst sich nicht von heute auf morgen.
Es hilft auch nichts andere Hunde zu meiden. Nur durch Begegnungen mit Hunden kann Ihr Hund lernen, dass alles ok ist und es keinen Grund für aggressives Verhalten gibt.

Am einfachsten ist es, wenn Sie Freunde, Bekannte,... mit Hunden haben, die Sie mit ins Training einspannen können.

Jago 2011 a
Dann können Sie gezielt trainieren und Hundebegegnungen stellen. Bei zufälligen Begegnungen sind oft die Bedingungen ungünstig.
Begegnen Sie einem anderen Hund, gehen Sie nicht direkt auf diesen zu, sondern machen Sie einen Bogen. Der Abstand ist hier abhängig von Ihrem Hund. Sie sollten den Bogen so groß schlagen, dass sich Ihr Hund noch wohl fühlt und nicht aggressiv reagiert. Anfangs kann der Abstand, den Sie wählen müssen, noch ziemlich groß sein.
Wenn Ihr Hund ruhig bleibt oder Sie ansieht, sofort loben und belohnen.
Reagiert er aggressiv, ist der Abstand zu klein.
Sie müssen sich langsam näher heran arbeiten. Das erfordert Zeit und Geduld. Wichtig ist, dass Sie das gewünschte Verhalten immer sofort belohnen. Der Hund lernt, dass er sich an Ihnen orientieren soll.
Nach und nach verringern Sie dann den Abstand zu den anderen Hunden. Reagiert Ihr Vierbeiner wieder aggressiv, müssen Sie den Abstand erneut vergrößern. Hier ist viel Geduld gefragt und es ist normal, dass es auch mal Rückschläge gibt. Lassen Sie sich nicht entmutigen; trainieren Sie weiter. Es wird sich auszahlen.

Sie können auch versuchen Ihren Hund mit seinem Lieblingsspielzeug oder einem Leckerchen auf sich aufmerksam zu machen. Das funktioniert aber nur, bevor das Problemverhalten gezeigt wird! Zeigt der Hund das negative Verhalten schon, wäre das Spielzeug / Leckerchen eine Belohnung für das aggressive Verhalten!

Wichtig ist auch, dass Sie Ihren Hund  genügend auslasten und beschäftigen - sowohl körperlich, als auch geistig - damit sich keine negative Energie anstaut, die sich bei der Begegnung mit einem anderen Hund entladen könnte.

Regelmäßige Gehorsamkeitsübungen unterstützen das Training. Der Hund reagiert dann besser auf Sie und die Bindung zwischen Hund und Halter festigt sich. Außerdem bauen Sie Vertrauen auf und der Hund wird sich vermehrt an Ihnen orientieren; auch in Situationen, die ihm unangenehm sind.
Bauen Sie Übungen in Ihre Spaziergänge ein, bringen Sie ihm das Apportieren bei oder machen Sie zum Beispiel Suchspiele. Alles was Ihre Verbindung verbessert und eine Bindung aufbaut, hilft Ihnen auch im Problemtraining.

Sollte Ihr Hund Ihnen körperlich weit überlegen sein, können Sie vorübergehend ein Halti (Hundehalfter) einsetzen. Dies sollte aber nur in Fällen erfolgen, in denen Sie körperlich nicht gegen Ihren Hund ankommen.
Das Halti wird dem Hund wie ein Halfter angelegt und dient dazu den Kopf des Hundes sanft in Ihre Richtung zu lenken, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Niemals darf der Hund daran geführt werden! Es darf auch niemals daran gezerrt oder geruckt werden!
Ein Halti sollten Sie nur unter der sachkundigen Anleitung eines erfahrenen Hundetrainers anwenden! Machen Sie keine Selbstversuche; bei falscher Anwendung machen Sie mehr kaputt, als dass es hilft!

Aggressives Verhalten kann meist nur durch ein längeres Training abgestellt werden. Wichtig ist es hierbei immer die Gründe für das Verhalten zu kennen.
Auch Schmerzen können aggressives Verhalten auslösen.
Daher sollten Sie Ihren Hund immer zuerst beim Tierarzt durchchecken lassen, um gesundheitliche Ursachen auszuschließen.
Wenn Sie nicht genau wissen, wie Sie mit dem Verhalten Ihres Hundes umgehen sollen oder sich überfordert mit dem Problem fühlen, dann holen Sie sich professionelle Unterstützung.

Wir stehen Ihnen selbstverständlich auch gerne zur Verfügung, wenn Sie Probleme mit einem unserer Schützlinge haben.