Gänse - immer wieder bei lebendigem Leibe gerupft. Verletzt, traumatisiert, gestopft, geschlachtet...

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1ß.12.2018: : In der Daunenindustrie werden Gänse oft bei lebendigem Leib gerupft, um an die Daunen, die unterste Federschicht bei Vögeln, zu kommen. Für die Gänse ist diese „Daunengewinnung“ reinste Qual. Federn werden büschelweise ausgerissen und die entstandenen Wunden werden grob direkt am lebenden Tier genäht.

 

Beim sogenannten `Harvesting` von Gänsen, das auch als Lebendrupf oder Mauserrupf bekannt ist, werden den Gänsen durch Rupferbrigaden die Federn und Daunen ausgerissen. Zurück bleiben nackt gerupfte, mit Verletzungen übersäte, traumatisierte Gänse. Dieser Vorgang kann mehrmals pro Jahr wiederholt werden. Schwere Verletzungen wie Fleischwunden werden vor Ort ohne Betäubung genäht. Flügel und Beine brechen häufig beim Rupfen, diese Knochenbrüche bleiben jedoch fast immer unbehandelt. Die Verluste von Tieren, die den Rupf nicht überleben, sind einkalkuliert und werden kompensiert, denn die Daunen lebender Tiere sind die teuersten und begehrtesten Materialien am Markt und werden in teuren Bettwaren, Jacken und Schlafsäcken verwendet.

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(Foto+Infos - SOKO TIERSCHUTZ)
Die Tierschutzorga PeTA klärt auf: "Verdeckte Videoaufnahmen zeigen, wie Mitarbeiter von Gänsefarmen lebenden Vögeln hastig ganze Büschel von Federn ausreißen, was bei den panischen und schreienden Tieren oft blutige Wunden hinterlässt. Die Arbeiter klemmen sich die Gänse häufig einfach kopfüber zwischen die Knie. Hierbei werden den panischen Tieren oft Flügel gebrochen oder Hautlappen herausgerissen. Mit Nadel und Faden werden diese anschließend ohne Betäubung wieder zusammengenäht oder man überlässt die völlig verängstigten Tiere mit offenen Wunden ihrem Schicksal. Einige sterben sogar an den Folgen des „Lebendrupfs“.

Daunen-Produzenten und Händler stecken unter einer Decke

In Deutschland werden wegen der geringen Anzahl von Gänsezuchtbetrieben nur rund 150 Tonnen Daunen produziert. Dafür importiert Deutschland jährlich etwa 16.000 Tonnen Daunen und Federn aus aller Welt – so auch aus China, Polen, Frankreich und Ungarn, wo der sogenannte Pusztarupf eine traurige Tradition hat und jährlich etwa 300.000 Tiere gerupft werden. Der Lebendrupf ist für die Geflügelindustrie ein lukratives Geschäft, weil die Farmer die Gänse vier- bis siebenmal bei lebendigem Leib rupfen können, anstatt nur einmal bei dem Schlachtrupf. Das ist noch nicht alles: Wer Daunen kauft, unterstützt möglicherweise auch die tierquälerische Stopfleber- und Fleischindustrie. Viele Betriebe züchten die Vögel zur Fleischproduktion und schlagen zusätzlichen Profit aus ihren Federn. Zur Schlachtung schneidet man diesen Tieren häufig die Kehle durch oder taucht sie in kochend heiße Brühbäder, während sie noch bei Bewusstsein sind.

Keine Garantien – Kontrolle? Fehlanzeige!

Woher die Daunen in Ihrer Decke oder Ihrem Wintermantel stammen, können selbst Experten nicht nachvollziehen. Für Daunen existiert kein unabhängiges Zertifikat mit Kontroll-, Sanktions- oder Bußgeldmöglichkeiten. Eigentlich ist der Lebendrupf in der EU verboten. Doch die zuständige Behörde European Food Safety Authority (EFSA) hat für die Geflügelindustrie das Schlupfloch des Rupfens während der Mauser der Vögel gelassen. Bei Betrieben mit Tausenden von Tieren und Akkordrupfen werden die Gänse jedoch gerade nicht nach individuellem Mauserzeitpunkt selektiert und ihnen werden die Daunen nicht sorgsam „abgestreichelt“, wie die Videoaufnahmen schmerzhaft belegen.

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Bitte helfen Sie!

Man kann beim Kauf von Daunenprodukten unmöglich wissen, ob die Tiere bei lebendigem Leib gerupft wurden. Die einzige Möglichkeit, dieses Leid wirklich zu verhindern, ist, tierfreundliche Materialien vorzuziehen.

Im Gegensatz zu Daunen wärmen synthetische Stoffe wie PrimaLoft, Thinsulate oder Thermolite bei allen Wetterlagen, während Daunen ihre Dämmfähigkeit verlieren, sobald sie nass werden oder gewaschen werden müssen. So hemmt der antimikrobielle Schutz von PrimaLoft die Bildung von Schimmel, Moder und Allergie-auslösenden Bakterien, was bei Daunenbettwäsche für Verbraucher häufig ein Problem ist.

Bitte teilen Sie dieses Video und die Informationen auf Facebook und Twitter, damit noch mehr Menschen die tierfreundliche Entscheidung treffen, den Gänsen ihr Federkleid zu lassen.

Quellen:
(1)    Zahlen des Bundesverbands der bäuerlichen Gänsehaltung, In: „Gänse lebendig gerupft - auch für deutsche Daunendecken“. Badische Zeitung online, 17.02.2015.  (Abgerufen: 19.02.2015)

(2)    Richtlinie 98/58/EG des Rates vom 20. Juli 1998 über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere, Artikel 3

(3)    RECOMMENDATION CONCERNING DOMESTIC GEESE (ANSER ANSER DOMESTICUS, ANSER CYGNOIDES F. DOMESTICUS) AND THEIR CROSSBREEDS, Articel 23 (3) (Abgerufen: 19.02.2015)

(4)    European Food Safety Authority (2010): Scientific Opinion on the practice of harvesting (collecting) feathers from live geese for down production. EFSA Journal 2010; 8(11): 1886 [57 pp.]. (Abgerufen: 19.02.2015)

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Dabei geht es so einfach - so ganz ohne Tierleid: Decken, Schlafsäcke und Wintermäntel frei von Gänseleid: PETA-Experte zeigt tierfreundliche Produkte ohne Daunen - Augen auf beim Kauf von Bettwaren, Jacken, Handschuhen und Co: Viele Produkte des täglichen Lebens enthalten Daunen. Um diese in Ländern wie Polen, Ungarn und China zu gewinnen, wird Gänsen bei vollem Bewusstsein die unterste Federschicht aus der Haut gerissen – blutige und schmerzhafte Wunden sind die Folge. Frank Schmidt, Fachreferent für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA erklärt, worauf Verbraucher beim Einkauf achten sollten und welche Vorteile modernen Alternativen gegenüber Daunen haben.
„Mit ein wenig Übung und den richtigen Tipps ist es kinderleicht, Daunen durch  tierfreundliche Alternativen wie durch die Pflanzenfaser Kapok oder recycelte Polyesterfüllung zu ersetzen“, so Frank Schmidt. „Synthetische und pflanzliche Materialien sind nicht nur sicher in Sachen Tierschutz, sondern bieten oft auch entscheidende Vorteile hinsichtlich Gesundheit, Pflege, Ökologie und Preis.“
Diese Produkte enthalten häufig Daunen:

  • Kissen und Decken: Oberbetten, Steppdecken und Kissen, die Daunen enthalten, lassen sich  nur schwer reinigen und pflegen – sie verklumpen im nassen Zustand leicht, und ihre isolierenden Eigenschaften gehen verloren. Dies begünstigt das Bakterien- und Pilzwachstum. Tierfreundliche Alternativen aus Baumwolle, Hanf, Viskose, Polyester, Lyocell oder aus der Pflanzenfaser Kapok lassen sich sehr einfach waschen und trocknen. Auch Füllungen aus Dinkel und Hirse sind erhältlich.
  • Matratzenbezüge: Einige im Markt erhältliche Matratzenbezüge sind mit einer dünnen Daunenschicht gefüllt. Es empfiehlt sich auch hier, vor dem Kauf gründlich das Etikett zu lesen. Kunden können auf ein Produkt aus Schaumstoff oder Formpolymer zurückzugreifen – diese sind weicher und werden gewöhnlich aus Polyurethan hergestellt.
  • Sofas: Auch in Couchgarnituren und Sesseln können sich Daunen verstecken – besonders in den Kissenkomponenten. Wer es tierfreundlich und besonders edel mag, wählt stattdessen Polstermöbel aus Kunstleder mit Polyesterfutter, die in der Regel preisgünstig sind.
  • Mäntel, Jacken und Westen: Im Futter oder in der Kapuze von Wintermänteln und -jacken sind häufig Daunen verarbeitet. Hier sollte der Verbraucher gezielt im Geschäft nachfragen – Bekleidung, die Daunen enthält, muss mit dem Hinweis „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ gekennzeichnet sein. Der Markt bietet eine Vielzahl veganer Mäntel und Jacken, deren Futter aus pflanzlichen und synthetischen Materialien wie Kapok, Baumwolle und recycelten Polyester bestehen.
  • Schlafsäcke und Staubwedel: Auch Haushaltsprodukte wie Staubwedel sind häufig entweder aus Daunen oder Wolle hergestellt. Synthetische Staubwedel oder Staublappen sind einfach zu reinigen und überall erhältlich.
  • Handschuhe: Fäustlinge oder Ski- und Snowboardhandschuhe werden teils mit Daunen gefüttert, bestehen aus Leder oder Wolle oder sind mit Pelzbesätzen bestückt. Tierfreunde vermeiden diese Produkte und kaufen Alternativen aus Baumwolle, Acryl oder Polyester.

Grundsätzlich gilt: Ein aufmerksames Lesen der Produktzusammensetzung vermeidet den unwissentlichen Kauf von Artikeln tierischer Herkunft und hilft Verbrauchern, Produkte auf Basis pflanzlicher Materialien wie Kapok, Bio-Baumwolle, Lyocell oder Hanf haben zudem einen geringen ökologischen Fußabdruck."
Tierfreunde kaufen warme Decken und Winterjacken ohne Gänseleid. / © PETA