Die "Ärzte gegen Tierversuche" fordern eine tierversuchsfreie Wissenschaft

Denn Tiere haben ein Recht auf artgerechtes Leben und Unversehrtheit.

Der Verein fordert ein Verbot von Tierversuchen zugunsten einer modernen tierversuchsfreien Forschung ohne Ausnahme.

Jährlich werden in Deutschland rund 1,76 Millionen Mäuse, 480.000 Ratten, 111.000 Fische, 100.000 Kaninchen, 2.285 Affen, 803 Katzen, 4.450 Hunde und Tiere anderer Tierarten im Namen der Wissenschaft gequält und getötet. In diesen Statistiken sind weder die 90-99 Prozent der Tiere in der Gentechnik berücksichtigt, die nicht die gewünschten genetischen Änderungen aufweisen, noch die zahllos produzierten und getöteten Tiere, die schon bei Zucht, Haltung und Transport sterben oder als Überschuss getötet werden.

Obwohl es bereits viele tausend Schönheits- und Körperpflegeprodukte gibt, forscht die kosmetische Industrie unermüdlich an neuen chemischen Wirkstoffen. Dabei geht es darum, Modetrends zu folgen oder zu setzen oder den Konsumenten mit vorgeblichen Neuheiten zu locken: Die neuen Sommerfarben der Lidschatten-Kollektion, das Shampoo mit der garantierten Anti-Schuppenformel oder das ultrafeste Haargel lassen die Kassen der Hersteller klingeln. Die Rohstoffe dieser Produkte werden in der Regel im Tierversuch getestet.

 

Draize-Test: Chemikalien oder Kosmetika werden Kaninchen in die Augen geträufelt. Nach Tagen wird der Grad der Verätzung abgelesen.

Foto:  Ärzte gegen Tierversuche

 

Draize-Test: Damit sich die Kaninchen die Substanzen nicht aus den Augen reiben können, werden sie in Kästen gesteckt.

Foto: One Voice

 

Die Ärzte gegen Tierversuche, der Deutsche Tierschutzbund und der Bundesverband Menschen für Tierrechte haben zusammen mit ihrem europäischen Dachverband, der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), eine europaweite Kampagne gestartet.

Das Ende der Tierversuche für Kosmetik ist bedroht. Am 11. März 2013 soll die letzte Stufe des Tierversuchsverbots in Kraft treten, doch die Europäische Kommission will diesen Termin mit Ausnahmen durchlöchern, was Zigtausenden Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Mäusen weltweit das Leben kosten würde. Das müssen wir verhindern!

Die jahrelange Kampagnenarbeit der ECEAE hat maßgeblich dazu beigetragen, dass EU-weit seit 2004 Tierversuche für Kosmetika und seit 2009 der Verkauf von an Tieren getesteten Kosmetik-Rohstoffen und Endprodukten verboten sind, unabhängig davon, ob tierversuchsfreie Methoden vorhanden sind oder nicht. Mit dem Verkaufsverbot soll verhindert werden, dass Firmen ihre Tierversuche einfach in Drittländern vornehmen und dann die Produkte in die EU einführen. Die Kosmetik-Richtlinie sieht eine Übergangsregelung für drei Tierversuche vor, die erst ab 11. März 2013 verboten werden sollen:

·       Giftigkeit bei wiederholter Gabe

·       Auswirkung auf die Nachkommen (Reproduktions-Toxikologie)

·       Schädigende Wirkung auf den Stoffwechsel (Toxikokinetik)

Diese drei Tierversuche dürfen außerhalb der EU durchgeführt und die so getesteten Produkte noch bis März 2013 in der EU verkauft werden. Die EU-Kommission wollte diesen Termin um 10 Jahre verschieben, inzwischen ist stattdessen von Ausnahmenregelungen die Rede. Besonders dramatisch: zwei weitere Tierversuche zur Testung von Allergie und Krebs auslösenden Wirkungen sollen ebenfalls weiter erlaubt werden, obwohl diese bereits seit 2009 verboten sind.

Die EU will das Verkaufsverbot von Tierversuchskosmetik aufweichen. Mit unserer europaweiten Kampagne wollen wir das verhindern!
Die vorgesehene Frist bis zur Abschaffung aller Kosmetik-Tierversuche darf weder verlängert noch durch Ausnahmen ausgehöhlt werden. Dies wäre weder ethisch noch wissenschaftlich zu rechtfertigen. Die aktuell verfügbaren tierversuchsfreien Tests mit menschlichen Zellen oder Computer gestützten Verfahren ermöglichen die Testung eines breiten Spektrums von Substanzen ohne Sicherheitsbedenken. Darüber hinaus gibt es Tausende von Zutaten für Kosmetikprodukte, die seit Jahren im Gebrauch sind und auf die die Industrie zurückgreifen kann, ohne dafür Tierversuche durchzuführen.

Eine Aufweichung der gesetzlichen Regelung wäre außerdem das völlig falsche Signal an die Industrie. Ein gesetzliches Verbot schafft Anreize für die Förderung tierversuchsfreier Systeme. Unser unnachgiebiger Druck hat maßgeblich bewirkt, dass heute anerkannte tierversuchsfreie Methoden insbesondere für den Haut- und Augenreizungstest an Kaninchen vorhanden sind und sich weitere in der Anerkennungsphase befinden. Ohne den Druck eines Verbotsdatums würde dieser Prozess verlangsamt werden.

 

Hauttest am Kaninchen: Je nach Art und Dosierung der aufgetragenen Substanzen kann es zu schmerzhaften Verätzungen und Entzündungen kommen.


Foto: One Voice


Ganz entscheidend ist außerdem, dass die große Mehrheit der Europäer und Europäerinnen die Verschiebung des Verbots aus ethischen Gründen nicht akzeptiert. Kosmetik-Tierversuche müssen endgültig verboten werden, egal ob es andere Methoden gibt oder nicht!

`Wir wollen ein Verbot aller Kosmetik-Tierversuche!`

Die gesammelten Unterschriften werden am 18. Oktober 2012 an das EU-Parlament in Brüssel übergeben. Bitte schicken Sie uns noch bis zum 11. Oktober volle Listen.


So können Sie helfen

·       Petition unterschreiben >>

·       Verbreiten Sie die Infos und den Link zur Petition über Ihre sozialen Netzwerke

·       Sammeln Sie Unterschriften. Liste als PDF >>

Die Kampagne läuft danach weiter. Es ist jedoch wichtig, dass wir bei dem Termin im Parlament schon möglichst viele Unterschriften vorweisen können.

 Quelle: Ärzte gegen Tierversuche

http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/infos/kosmetik-chemikalien/118-kosmetik-und-tierversuche#Warum_werden_Tierversuche_gemacht