Stella Syntychakis - ein Nachruf

Wir trauern um unsere Athener Kollegin Stella Syntychakis. Sie verstarb am 28.01.2013 nach langer schwerer Krankheit.

Stella hat bis zum Schluss gekämpft und war immer wieder voller Hoffnung - sie wollte doch so gerne noch leben.

Dieses Foto ist das letzte, das wir von Stella haben. Es zeigt sie mit Ester, ihrer ganz besonderen Pflegehündin.

 

 

Es wurde Weihnachten 2011 aufgenommen und Stella schrieb damals:

Auf dem Foto siehst du Ester und mich, wie wir Momente ehrlicher und tiefer Freundschaft genießen.

Sie fühlt sich bei mir sicher und sie hat ihre schlimme Vergangenheit vergessen. Das Einzige, was sie sich wünscht, ist, dass sie mich niemals verlieren wird! Ich hoffe, dass sich ihr Wunsch erfüllt!

Leider hat sich dieser Wunsch nicht erfüllt.

Stellas Mutter wird sich nun um Ester und Stellas andere Schützlinge kümmern.

In unseren Herzen lebt Stella weiter.

 

Das Team von Stray - einsame Vierbeiner e.V.

 

"Ein Engel hat seine Flügel bekommen."

 

********************************************************************************

Zu Weihnachten 2010 stellten sich unsere griechischen Kollegen vor - dies schrieb Stella damals über sich und ihr Leben:

Stella aus Athen -  Tierschutz als soziale (und ethische) Pflicht

Liebe Freunde,

Mein Name ist Stella Syntychakis und ich bin 53 Jahre alt. Ich komme aus Athen, bin Lehrerin und lebe mit meiner zwei- und vierbeinigen Familie in einem Haus in einem Vorort Athens.

Unser Haus hat drei Etagen: Das Untergeschoss für die „verborgenen“ Katzen, das Erdgeschoss für zwölf weitere Haustiere und für mich, das erste Stockwerk für meine Mutter, ihren Ehemann und weitere neun Haustiere!

 

 

Alle diese Haustiere haben wir auf der Straße in einer schlechten körperlichen Verfassung gefunden und unter schwierigen Umständen; jedes Mal brachte es unsere Familie durcheinander und erzeugte großen psychischen Stress.

So oft habe ich mir schon gesagt: „Ich bin mit meinen Kräften am Ende, ich verliere mich selbst - ich kann nicht mehr, ich kann kein weiteres Tier aufnehmen.“ Doch noch immer finde ich mit eurer Hilfe den Mut weiterzumachen, und so widme ich meine meiste Zeit den Streunern auf der Straße und meinen Haustieren.

Jeden Morgen stehe ich früh auf: säubern, füttern, nachschauen ob es Probleme gibt und ein wenig mit den Tieren im Untergeschoss, in der Wohnung und auf der Veranda spielen.  Dies dauert zwei bis drei Stunden, wenn es Probleme gibt manchmal auch mehr. Dann muss noch der kleine Garten gesäubert werden, den die Hunde als Toilette benutzen … Diese Aufgabe muss gewissenhaft erledigt werden wegen der Nachbarn in der unmittelbaren Nähe und wegen der Bedeutung die diese Nachbarn der Reinlichkeit dann zusprechen, wenn es um Tiere geht!

 

 

Dann, zum Schluss, darf Stella frühstücken und duschen, Hausarbeit erledigen oder einkaufen oder sich um Streuner kümmern.

Anschließend ist es bereits fast Mittag und Zeit, dass ich mich für die Schule vorbereite. Ich unterrichte erwachsene Schüler an einer Abendschule. Ich bin glücklich mit der Arbeit und es scheint so, dass die Schüler auch mit mir sehr zufrieden sind.

A..be..r bevor ich zur Schule gehe, muss ich meine verwöhnten Hunde spazieren führen und sie füttern, außerdem bekommen die Katzen ihre zweite Mahlzeit!

Oft hilft der Mann meiner Mutter mir, vor allem wenn in der Schule gerade sehr viel zu tun ist. Er liebt Tiere und engagiert sich ebenfalls im Tierschutz.

Wenn ich gegen 23 Uhr von der Schule zurückkomme, bin ich wirklich müde. Dennoch nehme ich mir etwas Zeit um nach oben zu meiner Mutter zu gehen und ein wenig mit ihr zu reden. Sie ist eine weise alte Dame, eine „Golden Lady“, extrem sensitiv und sehr gebildet. Ihr Ehemann ist jünger als sie, zum Glück kann er uns in unserem verrückten Haus helfen.

 

 

Seit meinem 22. Lebensjahr widme ich völlig den heimatlosen Tieren, ich habe unendlich viele Tränen vergossen, ich ließ mich scheiden (natürlich nicht nur wegen des Tierschutzes), ich habe mich ganz und gar diesen armen Seelen verschrieben; ist es eine Art der Überempfindsamkeit – so wie es oft leichtfertig genannt wird?

Für mich ist es vor allem eine Frage der Pflicht. Es ist eher eine soziale Pflicht als Empfindsamkeit. Ein blutüberströmtes verletztes, von einem Auto angefahrenes Tier am Seitenstreifen oder sogar in der Mitte der Fahrbahn ist eine soziale Aufgabe in Ländern wie Griechenland, doch 1000 Jahre werden nicht ausreichen, um das Wesen von Menschen und ihre Einstellungen zu ändern. Andere wiederum nehmen diese Pflicht an – vielleicht v.a. von Mitgefühl geleitet; wieder andere sagen schlicht und einfach: „Ich zahle Steuern, also ist es Aufgabe der Regierung!“ Wieder andere geben vor, von der Sache gar nichts gesehen und mitbekommen zu haben!!!!

Eure Organisation hat mich in Momenten unterstützt, in denen es mir fürchterlich ging. Es gibt keine Worte, um euch sowie all den freundlichen Menschen in Deutschland zu danken, die eure Organisation unterstützen.

Diese Weihnachten jedoch erhole ich mich von einer schweren Operation, leider zum dritten Mal in acht Jahren. Ich möchte euch bitten, dass Ihr mir „Gesundheit“ als mein Weihnachtsgeschenk wünscht. Ich wünsche euch ebenfalls Gesundheit, und zwar aus tiefstem Herzen.

FROHE WEIHNACHT UND EIN GUTES NEUES JAHR

                         Stella Syntychakis

Dear Friends, my name is Stella Syntychakis  and I am 53 years old. I come from Athens I am a teacher and I live with my 2-leged and 4-leged family in a biggish house in a suburb of Athens  .  Our house has 3 levels. Basement for “hidden” cats, 1rst floor for me and 12 more pets , 2nd floor for my mother , her husband and 9 more pets!!!

All these pets have been picked up from the streets in a bad condition, under difficult circumstances, every time creating such chaos to the family and so much psychological stress. There are so many times that myself I have said: ”I am losing my soul, - I cannot take any more” . Still with your help I find courage to go on and devote most of my time to stray and also my pet looking after.

Every morning I get up early enough to go clean, feed, see if there is a problem and play for a little with all the pets in the basement, flat and veranda. This takes 2-3 hours, sometimes even more according to the particular  problems . Then it’s the small garden cleaning where  the dogs go…… smiling!!! This has to be cleaned very carefully because of the near neighbors and their sense of cleaning only when it comes to pets! Then at last Stella can have some breakfast, shower, either arrange to do some work in the flat or go out shopping, or stray looking after.

Then it is already noon I have to prepare for school . I teach adult students at an evening school and I am happy about this and as it shows  they are also happy with me. B…u…t  before I go to school, I must take out for a walk my really spoilt dogs, feed them and also feed the cats for their second meal!!  Many times my mother’s husband helps me especially when school program is heavier. He is an animal lover , too and an activist himself.

Coming back from school  around   11 pm  finds me really tired. Still, I find some time to go upstairs to my mother to see and talk to her.  She is a deep- thinking golden old lady, extremely sensitive and well educated. Her husband is younger than her so, fortunately he can give a good hand to our mad-house.!

Ever since I was 22 I have spent all my fortune on strays, I have cried rivers of tears  , I even got divorced earlier but not because of that only, I have devoted myself on these poor souls,  is it a mutter of oversensitivity – as my wise friends easily say???

For me it is mostly a matter of duty. It is a social duty rather than sensitivity. A badly bleeding hit animal in the side or even middle of the road is a matter of social duty in countries like Greece, that 1000 years will not be enough to improve  characters and change notions. Others accept this duty- perhaps driven by sensitivity mostly-  others simply say, I pay taxes let the government do it! Others pretend they never saw the scene!!!!!

This organization of yours has supported me at moments I was collapsing dreadfully. There are no words to thank you enough and thank all the kind German people supporting this organization.

Still , this Christmas I am recovering from a serious operation, unfortunately for the 3rd time in 8 years. Could I ask for your wishes and for “health” to be my Christmas present? I also wish you , health prosperity, from the bottom of my heart…….

HAPPY c CHRISTMAS  AND A HAPPY NEW  YEAR

                         Stella Syntychakis