Frohe Weihnachten von ....Pit - vom Streuner zum Therapiehund

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Pit - vom Streuner zum Therapiehund

Pit hatte nie lange ein Zuhause gehabt. Soweit wir wissen, hatte er 2 x eine Familie, die sich um ihn gekümmert hat. Bestimmt war er ein wunderschöner, kuscheliger Teddybär, als er klein war, und damals hatte er sicherlich eine Familie, vielleicht mit Kindern, denn ein lebendiges Stofftier ist bei vielen Griechen sehr beliebt.

Aber irgendwann lässt das Interesse der Kinder nach und die Eltern interessiert der Hund nicht, dann werden die Hunde, egal wie alt sie sind, einfach ignoriert. Diese Hunde werden damit zu Streunern gemacht, man lässt sie laufen, sie dürfen sich frei im Ort bewegen, keiner ruft nach ihnen und kümmert sich um sie. Ab und zu wird noch Futter für sie bereit gestellt, aber auch das hält nicht lange vor.

Die Hunde verlieren ihre Bezugspersonen und kommen immer seltener in ihre frühere Familie. Wer kann es ihnen verdenken? Sie lernen sehr früh, dass sie nur überleben können, indem sie freundlich und zugewandt allen Menschen gegenüber sind. Niemand würde einem Hund etwas zu Essen geben, wenn er nicht sehr freundlich und sanft aussieht.

Pit ging also den Weg, wie viele seiner Leidensgenossen, er wanderte durch die Gegend, immer auf der Suche nach Liebe und Essen.

 

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Es vergingen ca. 3-4 Jahre bis ein Tierschützer Pit entdeckte und ihn in einem Tierheim unterbrachte. Dort wurde er versorgt, aber viel Zeit für ihn gab es nicht, zu viele Hunde befanden sich dort. Er bekam zu Essen und kam von der Straße. Eines Tages kam ein Grieche und entdeckte Pit, er fand ihn schön und nahm ihn mit zu sich nach hause. Ein halbes Jahr später wurden die Tierschützer angerufen: Ein überfahrener Hund lag am Straßenrand und keiner kümmerte sich um ihn. Sie fuhren hin und brachten den Hund zum Tierarzt.

Dort stellte man eine massive Fraktur des rechten Hinterbeines fest und amputierte das Bein. Es handelte sich um Pit; er war entweder entlaufen, oder wieder sich selbst überlassen worden,  wie auch immer, das Auto war schneller als er.

Wieder kam Pit in das Tierheim, aber diesmal kam niemand und fand ihn schön.

Er saß dort und wurde von allen übersehen, wer interessiert sich schon für einen dreibeinigen, großen Hund? Pit wusste nicht, was mit ihm geschah, er nahm alles hin, wie es kam. Es ist nicht leicht als behinderter Hund in einem Rudel mit 80 Hunden seinen Frieden zu finden, irgendwann passierte was passieren musste. Es kam zu einem Kampf und Pit verlor einen Teil seines Ohres.

Was muss in diesem Hund vorgegangen sein? Alleine und auf sich selbst gestellt, hier und da mal ein Zuhause, aber nie richtig ankommen dürfen.

Pit gab sich auf und träumte von einer anderen Welt.  

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Im Oktober 2008 sah ich Pit auf der Seite von "Stray - einsame Vierbeiner". Ich sah seine Augen, ich sah seine Behinderung und ich konnte ihn nicht mehr aus dem Sinn bekommen. Jeden Morgen war mein erster Gedanke Pit und jede Nacht war mein letzter Gedanke Pit.

Ich wollte ihm die Chance geben ein neues Zuhause zu bekommen und holte ihn aus Griechenland ab und gab ihm eine Pflegestelle. Bei uns erwarteten ihn drei Hunde und drei Katzen, mulmig war mir schon, wie wird er mit Katzen umgehen? Was werden meine Hunde sagen? Viele Fragen und mein Herz klopfte und klopfte, so näher ich mit Pit an unser Haus kam.

Aber: Pit kam, wurde gesehen und siegte!

Er war von Beginn an bei uns als ob er nie woanders gewesen wäre. Natürlich habe ich ihn nicht vermittelt, er schlich sich schon am Flughafen in Athen in mein Herz.

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Nun ist Pit seit zwei Jahren bei uns. Man muss ihn einfach lieben, er ist eine Seele von Hund, liebt alle Menschen und Hunde und sein liebstes Hobby ist schmusen.

Irgendwann kam bei mir der Gedanke auf: aus seiner Anhänglichkeit und Liebenswürdigkeit kann man was machen.

 

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Daraufhin habe ich Kontakt zu „Tiere helfen Menschen“ genommen und bin mit Pit mehrmals dort gewesen. Da ich selber eine behinderte Tochter habe und mich mit verschiedenen Behinderungen auskenne, wollte ich von sachkundigen Personen wissen, ob Pit als Therapiehund geeignet ist.

Dieser Lehrgang hat mir sehr geholfen, ich kenne jetzt seine Stärken und weiß, worauf ich achten muss, wenn ich mit ihm in Einrichtungen bin.

 

Pit ist ein so liebenswerter Hund, er ist anhänglich und treu. Dennoch wird er sein Streunerleben nicht vergessen, noch heute kann ich ihn nicht im Feld von der Leine lassen. Nach fünf Minuten schaut er zu mir, lächelt mich an und denkt: Tschüß, bis gleich, ich gehe mal eben auf die Pirsch. Dann nutzt kein Rufen und Pfeifen, dann ist er in seinem Element.


Ich finde es sehr schade, denn meine anderen Hunde können immer ohne Leine laufen und hören wenn ich sie rufe, aber ich habe gelernt mit dieser speziellen Macke von Pit zu leben. Ich weiß, dass ich nicht alles haben kann. Pit hat so viele liebenswerte Eigenschaften, er ist sanft, herzlich, verschmust, rücksichtsvoll…..;

nun bleibt er an der Schleppleine und wenn er, trotz seiner drei Beine richtig Gas geben will, renne ich mit ihm um die Wette.

 

Dafür hat Pit etwas ganz Besonderes! Er ist ein Therapie Hund, und die Kinder freuen sich jedes Mal, wenn ich sie besuchen komme.

 

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Pit spürt genau, wer Angst hat und noch keinen Kontakt möchte. Da hält er sich zurück. Jugendlichen, die schon gerne mit ihm kommunizieren wollen, begegnet er ruhig und vorsichtig. Obwohl er extrem verfressen ist, bei den Schülern nimmt er das Leckerchen sanft und vorsichtig aus der Hand. 

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Es ist immer eine große Freude, wenn wir in der Behinderten Schule waren. Einige Schüler haben innerhalb kurzer Zeit ihre Angst verloren und trauten sich sogar, Pit aus der Hand zu füttern, oder ihn zu streicheln. Das ist immer ein besonderer Moment, denn dann strahlen die Gesichter und die Augen leuchten vor Stolz und Freude.



Wer hätte jemals geglaubt, dass ein Streuner aus Griechenland, verzottelt und behindert, seine Aufgabe und seine Familie finden wird.

 

Ich möchte alle Menschen ermutigen die dieses lesen:

 

Sie bekommen niemals den perfekten Hund von uns, aber sie bekommen eine einzigartige Kombination. Jeder Hund hat seine Stärken , jeder Hund ist in seinem Talent und mit seinem Charme einzigartig. 

Pit zeigt, dass in allen Hunden etwas Besonderes steckt, man muss es nur entdecken.

 

Liebe Grüße von Pit und seiner Familie